Im Streit um die Kabeleinspeisegebühren zwischen ARD und ZDF auf der einen und den Kabelnetzbetreibern auf der anderen Seite reicht Lutz Schüler, seit dem 1. Juli CEO von Unitymedia Kabel BW, den Öffentlich-Rechtlichen die Hand. Er stellt aber auch klar, dass es die Kabelverbreitung für ARD und ZDF nicht umsonst geben kann.

Illegale Portale wie das inzwischen geschlossene Kino.to finanzieren sich hauptsächlich über Werbebanner. Laut einer Studie von Google und der britischen Verwertungsgesellschaft PRS erzielen Streaming-Portale 89 Prozent ihrer Einnahmen aus der Werbung. „Kino.to war ein wirtschaftlich profitables System durch Werbung“, erklärt Matthias Leonardy, Geschäftsführer
der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU). Mit solchen Systemen will sich die Werbeindustrie nicht gemein machen.

Aus seiner Sicht eröffnet das Kabel den Sendern große Wachstumschancen, um die zunehmende Verschmelzung zwischen TV- und Online-Welt weiter voranzutreiben. Dazu gehöre laut Schüler aber ein fairer Umgang. "Wir bieten
das leistungsfähigste Netz, über das die Öffentlich-Rechtlichen die Hälfte ihrer Zuschauer erreichen, das kann es nicht zum Nulltarif geben", so der CEO von Unitymedia Kabel BW im DI-Interview. Er setzt auf Gespräche mit ARD und ZDF. "Ich denke, dass alle Beteiligten gut daran täten, über zukünftige Geschäftsmodelle und Kooperationen nachzudenken", erklärt Schüler. Bleibt die Frage, ob die öffentlich-rechtlichen Sender angesichts der Klage Kabel Deutschlands (DF berichtete) ebenso gesprächsbereit sind. Die Verträge mit den Kabelnetzbetreiber laufen Ende des Jahres aus. Viel Zeit für Gespräche bleibt also nicht mehr.

Quelle: digitalfernsehen.de