Die Mediengruppe RTL Deutschland wird ihrem hochauflösenden Pay-TV-Ableger, der ab Mai vorerst exklusiv über den Kabelnetzbetreiber Unitymedia zu empfangen ist, vorerst nicht die Geschwister RTL Living HD und Passion HD zur Seite stellen. Dafür bleiben Zuschauern die leidigen Aufnahme- und Vorspulsperren bei den hochauflösenden RTL-Sendern bis auf weiteres erhalten.

"Bezüglich RTL Living und Passion in HD gibt es derzeit keine kommunizierbaren Planungen", sagte der im Unternehmen für die Programmverbreitung verantwortliche Manager André Prahl am Mittwochabend auf Anfrage von DIGITALFERNSEHEN.de. Einen konkreten Starttermin für RTL Crime HD konnte Prahl auf Anfrage nicht nennen und verwies auf Unitymedia. Damit bleibt es zunächst bei der vagen Ankündigung "im Mai".

Laut RTL-Manager ist der jüngste Bezahlableger der Senderfamilie dabei nicht auf die exklusive Verbreitung bei Unitymedia ausgelegt. "Wir sprechen grundsätzlich mit jedem Plattformbetreiber, der Interesse an der Verbreitung unserer HD-Kanäle hat.", erklärte Prahl. Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es aber "noch keine weiteren spruchreifen Vereinbarungen bzgl. der Verbreitung von RTL Crime HD".

Der Leiter der Distributionsabteilung bestätigte auch die Durchsetzung technischer Restriktionen wie Vorspulsperren und Aufnahmeblockaden bei der am Dienstag angekündigten Verbreitung der hochauflösenden Sender RTL HD, Vox HD und RTL2 HD über Unitymedia. Hier gälten "die selben Vorgaben auf allen Plattformen". Für RTL Crime HD greife nur eine Aufzeichnungssperre, um Sendungen "gegen Weitergabe" zu schützen. Die Vorspulunterdrückung sei aufgrund der fehlenden Unterbrecherwerbung hier "nicht relevant".

Prahl bestätigte zudem, dass die Einspeisung der hochauflösenden RTL-Sender bei Unitymedia einen Paradigmenwandel im deutschen Kabelgeschäft einleitet. "Es ist eine seit Jahren bekannte Forderung von uns, dass wir für unseren HD-Content eine Vergütung von den Plattformbetreibern erhalten möchten", erklärte der RTL-Manager. Für die HD-Sender fließe Geld von Unitymedia an den Medienkonzern. Anders als in den USA müssen hierzulande sonst die TV-Sender für die Verbreitung ihrer Programme in den Kabelnetzen zahlen. Zu finanziellen Details wollten sich weder der Netzbetreiber noch RTL äußern.

Das "Handelsblatt" (Mittwochsausgabe) will unterdessen erfahren haben, dass auch eine Einigung mit Kabel Deutschland bezüglich der hochauflösenden RTL-Sender kurz bevorsteht. Auch der neue Free-TV-Sender RTL Nitro könne dann den Kunden des größten deutschen Kabelnetzbetreibers zugänglich gemacht werden. Allerdings hatte Kabel-Deutschland-Sprecher Marco Gassen gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de noch Anfang April kategorisch erklärt: "Der Sender RTL Nitro wird nicht ins Kabelnetz von Kabel Deutschland aufgenommen".

Quelle: digitalfernsehen.de