Mittendrin statt nur dabei. So hält es zumindest die ARD und schickt ihre EM-Reporter direkt in die Stadien in Polen und der Ukraine. Das ZDF errichtet sein Studio mit Katrin Müller-Hohenstein und Oliver Kahn dagegen auf der heimischen Ostsee-Insel Usedom. Ganz nah dran an der Nationalmannschaft wollen aber beide Sender sein.

Wenn Anfang Juni die europäischen Fußball-Nationen den EM-Rasen in Polen und der Ukraine betreten, beziehen "Das aktuelle Sportstudio"-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein - auch kurz "KMH" genannt - und Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn ihr Quartier an der Heringsdorfer Seebrücke. Denn das ZDF errichtet sein EM-Studio in diesem Jahr auf der deutschen Insel Usedom. Die ARD setzt derweil auf Präsenz vor Ort und schickt Ex-Fußballer Mehmet Scholl gemeinsam mit den Moderatoren Reinhold Beckmann und Gerhard Delling direkt zum Ort des Geschehens.

"Das Konzept mit Public Viewing hat sich auch bei der letzten EM auf der Seebühne in Bregenz bewährt", sagte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz. Diesesmal sendet das Zweite aus Heringsdorf. Rund 1000 Fans können am ZDF-Fußballstrand neben der Seebrücke auf einer großen Video-Leinwand die Spiele live verfolgen. Müller-Hohenstein und Oliver Kahn werden die Sendungen von einer Bühne präsentieren, die bis in die Ostsee hineinragt. Eine Leinwand für die Übertragung der Spiele steht sogar im Wasser.

Die Nähe zu Polen gab nach ZDF-Angaben den Ausschlag für Heringsdorf. Warum der Sender nicht gleich ins nur wenige Kilometer entfernte Swinoujscie (Swinemünde) im Nachbarland gezogen ist, blieb offen. Erklären kann der Sender hingegen, warum die Zuschauer zehn Euro Eintritt zahlen müssen. Das sei eine Vorgabe der UEFA gewesen, sagte Gruschwitz.

Während "KMH" und Kahn am Strand arbeiten und mit kräftigem Applaus rechnen dürfen, stehen die ARD-Kollegen direkt in den Stadien. "Wir wollen möglichst nah dran sein", erklärte Sportkoordinator Axel Balkausky.

Zwischen ARD und ZDF, die bei der EM vor allem im technischen Bereich eng zusammenarbeiten, gibt es noch einen anderen Unterschied bei der Berichterstattung. Beim ZDF ist Béla Réthy als Kommentator alleinverantwortlich für die Spiele der deutschen Nationalmannschaft. Er soll auch am 1. Juli das Finale aus Kiew übertragen, unabhängig davon, ob das DFB-Team dabei ist.

Beim Ersten darf jeder mal - zumindest, wenn die deutsche Mannschaft die Gruppenphase übersteht: Tom Bartels, Gerd Gottlob und Steffen Simon wechseln sich ab. "Da gibt es keine Hierarchie", sagte Balkausky. Beim Auftaktspiel Polen - Griechenland am 8. Juni spricht Bartels ins ARD-Mikrofon.

Beim Quartier der deutschen Nationalmannschaft setzen ARD und ZDF allerdings auf die gleiche Taktik: Manndeckung. Matthias Opdenhövel, der Neuzugang im ARD-Team berichtet aus dem Lager des DFB in Sopot bei Danzig und wechselt sich dort mit ZDF-Mann Michael Steinbrecher ab.

Quelle: digitalfernsehen.de