Sogenannte Cyber-Cops sollen künftig in Bayern den Kampf gegen Internetkriminelle aufnehmen. 25 IT-Spezialisten und 27 Wirtschaftsexperten wurden dafür ein Jahr lang zum Polizisten ausgebildet, sagte der Präsident des bayerischen Landeskriminalamtes, Peter Dathe, am Mittwoch im Gespräch mit der dpa in München. Das Ziel: Sie sollen ihren Sachverstand in die Ermittlungen einbringen und ihren Kollegen helfen, die Täter ausfindig zu machen.

Angesiedelt werden die Männer und Frauen bei der Polizei in ganz Bayern, neun von ihnen vom 1. Juli an beim LKA. Am Freitag wollen sich die neuen LKA-Beamten der Presse vorstellen und ihre Ernennungsurkunden erhalten. Neben Computerfachleuten sind darunter auch Betriebs- und Steuerfachwirte.

Die Computerkriminalität – darunter auch Erpressung, Geldwäsche oder Kinderpornografie – steigt nach Angaben des LKA weiter an. Registrierten die Ermittler 2010 noch 8510 Straftaten, waren es 2011 mehr als 10.000. Den Schaden bezifferte das LKA auf rund 29 Millionen Euro im Jahr 2011, während es ein Jahr zuvor noch 11 Millionen Euro waren.

Straftaten aufzudecken wird nach Auskunft der Ermittler schwieriger. Ohne Fachkenntnisse sei es in vielen Bereichen kaum mehr möglich, den Straftätern auf die Schliche zu kommen, zumal diese oft bundesweit oder vom Ausland aus agierten. Auch die Server der verwendeten Computer stünden oft in einem anderen Land. Ein weiteres Problem sei, dass die Rechtsvorschriften mit der Entwicklung neuer Medien kaum Schritt halten könnten.

Neben den Cyber-Cops werden auch andere Polizeibeamte auf allen Ebenen mit diesen Themen vertraut gemacht. "Hier sind grundsätzlich alle Polizisten gefordert", erklärte der LKA-Präsident.

Quelle: heise.de