In ihrer Pressemitteilung vom 5. Juli hatte sich die Kommission für Zulassung und Aufsicht der Medienanstalten (ZAK) offen für eine Abschaffung der Grundverschlüsselung der privaten Free-TV-Sender im digitalen Kabelnetz ausgesprochen. Die ZAK hatte argumentiert, dass die Grundverschlüsselung den Digitalumstieg im Kabel bremsen würde und zudem ein Wettbewerbsnachteil für die privaten TV-Anbieter gegenüber den unverschlüsselt verbreiteten Öffentlich-Rechtlichen sei.

Gegenüber dem Magazin "Digital Fernsehen" (Onlineausgabe) widersprach Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland jetzt der Argumentation der Medienanstalten. Wie KDG-Sprecher Marco Gassen dem Magazin mitteilte, würde die Grundverschlüsselung einer Digitalisierung vielmehr Vorschub leisten, als diese zu behindern. So sei die Verschlüsselung eine "entscheidende Vorraussetzung, um neue digitale Produkte zu vermarkten neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und damit einen echten digitalen Mehrwert zu schaffen". Dies würde in besonderer Weise für die begehrten HD-Inhalte gelten, da diese ohne Grundverschlüsselung gerade für die privaten Veranstalter kaum zu refinanzieren wären.

Damit widerspreche Kabel Deutschland auch der Aussage der ZAK, wonach die Grundverschlüsselung einen Wettbewerbsnachteil für die privaten Sender gegenüber den öffentlich-rechtlichen Anstalten bedeuten würde. Im Gegenteil würden die privaten Sender nach wie vor Wert darauf legen, "dass das Signal geschützt zum Endkunden gelangt". Neben Signal- und Kopierschutz würden auch Gründe des Jugendschutzes sowie der Kampf gegen Schwarzseher für eine Verschlüsselung der Fernsehsignale sprechen.

Die anderen großen deutschen Kabelnetzbetreiber Unitymedia und Kabel BW wollen dagegen die Grundverschlüsselung privater Sender zum 1. Januar 2013 aufgeben, allerdings nur, wenn die Sender nicht von sich aus weiter eine Kodierung wünschen. So könnte es passieren, dass zwar Shopping-Sender wie QVC künftig unverschlüsselt verbreitet werden, die großen Sendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 aber weiter auf eine Grundverschlüsselung beharren.

Quelle: satnews.de