Das oberste US-Gericht könnte sich schon bald wieder mit dem Problem der Internetpiraterie auseinandersetzen. Denn eine US-Amerikanerin, die wegen des illegalen Hochladens und Verteilens von 24 Musiktiteln im Internet zu einer Strafe von 220 000 Dollar (ca. 171 800 Euro) verurteilt wurde, will den Fall nun vor den Supreme Court bringen.

Der Filesharing-Prozess rund um Jammie Thomas-Rasset geht in die nächste Runde. Das Berufungsgericht hatte am Dienstag einem Antrag des Amerikanischen Musik-Industrie-Verbands RIAA stattgegeben und die Frau aus Minnesota, die insgesamt 24 Musiktitel illegal im Internet zum Tausch angeboten hatten, zu einer Geldstrafe von 220 000 Dollar verurteilt. Wie Kiwi Camara, einer der Anwälte von Thomas-Rasset bereits wenige Stunden nach dem Urteilsspruch gegenüber dem Nachrichtenportal "cnet" erklärte, will die US-Amerikanerin gegen die Strafe vorgehen und ihren Fall vor den Supreme Court bringen.

In einem Prozess 2009 war Jammie Thomas-Rasset von der Jury zu einer Strafe von 80 000 Dollar (ca. 62 500 Euro) pro Musiktitel verurteilt worden, was einer Gesamtstrafe von 1,92 Millionen Dollar (ca. 1,5 Millionen Euro) entsprochen hätte. Der zuständige Richter Michael Davis verringerte das Strafmaß allerdings auf 2250 Dollar (ca. 1750 Euro) pro Song auf insgesamt 54 000 Dollar (ca. 42 000 Euro), die die Frau aus Minnesota an die vier großen Musikgesellschaften Universal Music, Sony Music Entertainment, Warner Music und EMI Music zahlen sollte. Der Musikverband legte daraufhin Beschwerde gegen die Milderung ein, der das Berufungsgericht am Dienstag stattgegeben hat.

Ob Thomas-Rasset vor dem Supreme Court mehr Glück haben wird, ist fraglich. Im Mai war der ehemalige Student Joel Tenenbaum vor dem Gericht gescheitert und für das illegale Herunterladen von 31 Songs zu einer Strafzahlung von insgesamt 675 000 Dollar (etwa 538 000 Euro) verurteilt worden.

Quelle: digitalfernsehen.de