Das ZDF spricht sich für einen zeitnahen Umstieg auf DVB-T2 aus. Dieser solle dabei im Rahmen einer verbraucherfreundlichen Simulcast-Phase von statten gehen. Den Frequenzbedarf schätzt man dank besserer Kompressionsverfahren beim Zweiten auch langfristig nicht größer ein als über DVB-T. Zudem lobte der Veranstalter erneut die Vorteile der terrestrischen Verbreitung.

Nachdem die ARD bereits im September ein öffentliches Bekenntnis zum Übertragungsstandard DVB-T2 abgegeben hatte, hat sich nun auch das ZDF für einen Umstieg auf den neuen terrestrischen Übertragungsstandard ausgesprochen. Gegenüber dem Branchenmagazin "Rapid TV News" teilte eine nicht namentlich genannte Sprecherin des öffentlich-rechtlichen Rundfunks am heutigen Donnerstag mit, dass der Umstieg von DVB-T zu DVB-T2 dabei am besten verbraucherfreundlich über eine Simulcast-Phase von statten gehen sollte, in der beide Übertragungsstandards noch parallel genutzt werden. In dieser Phase würde sich der Frequenzbedarf vermutlich zeitweilig erhöhen. Über eine Simulcast-Phase hinaus glaubt man beim ZDF aber nicht an einen erhöhten Frequenzbedarf für DVB-T2 gegenüber dem derzeitigen Verbreitungsstandard.

Als Fazit aus dem DVB-T2-Testprojektes Norddeutschland, das in diesem Jahr abgeschlossen wurde, zieht das ZDF, dass dank besserer Kompressionstechniken über DVB-T2 deutlich mehr Programme auf den gleichen Frequenzen übertragen werden können, als derzeit. Damit könnten sich die Kosten für die Programmveranstalter reduzieren.

Insgesamt betonte die ZDF-Sprecherin gegenüber "Rapid TV News" die Wichtigkeit des terrestrischen Übertragungsweges. So hätte der aktuelle Digitalisierungsbericht der Landesmedienanstalten gezeigt, dass bereits 25 Prozent der Hauhalte Programme über DVB-T empfangen würden. Zudem sei die terrestrische Übertragung als Empfangsweg unverschlüsselt, diskriminierungsfrei und gewährleiste für den Zuschauer ungefilterten Zugang zu den Programmen, größtenteils ohne den Einfluss Dritter.

Ob allerdings der terrestrische Empfang auch über DVB-T2 unverschlüsselt bleiben würde, ist derzeit fraglich. Während die ARD nach eigenen Angaben einen Umstieg auf DVB-T2 frühestens ab 2016 für realistisch hält, äußerten sich die privaten Veranstalter RTL und ProSiebenSat.1 noch deutlich zurückhaltender. Wie beide Unternehmen gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de mitteilten, werde es in Zukunft nötig sein, neue Geschäftsmodelle für die terrestrische Übertragung zu entwickeln, um die Kosten für diesen Verbreitungsweg zu senken. Insbesondere für die über DVB-T2 mögliche Übertragung von HD-Kanälen sei auch das Thema Signalschutz von entscheidender Bedeutung.

Quelle: digitalfernsehen.de