Um die finanzielle Situation des Pay-TV-Anbieters dauerhaft zu stärken, hat die Vermarktung der Exklusivrechte für die Fußball-Bundesliga für Sky-Finanzchef Steven Tomsik oberste Priorität. So sei es durchaus vorstellbar, dass auch Mitbewerber Telekom für seine rund 170 000 Liga-Total-Kunden zukünftig Sky-Pakete anbietet. Die starke Position des öffentlich-rechtlichen Fernsehens möchte der 43-Jährige nicht mehr als Ausrede für Sky gelten lassen.

Ab der Saison 2013/2014 hat Sky bekanntlich die Exklusivrechte für Live-Ausstrahlungen der Fußball-Bundesliga. Um sich die Exklusivität zu sichern, musste der Pay-TV-Anbieter allerdings tief in die Tasche greifen. Rund 200 Millionen Euro mehr als bisher zahlt das Unternehmen aus Unterföhring dann pro Saison für die Live-Übertragungsrechte. Eine Summe, die Sky mit seinem Angebot auch wieder einspielen muss, will der Anbieter wie angekündigt in Zukunft profitabel wirtschaften. Besonders attraktiv erscheinen deshalb die etwa 170 000 Liga-Total-Abonnenten der Deutschen Telekom, die ab der nächsten Saison ohne eigene Rechte dasteht.

Gegenüber dem "Wall Street Journal" teilte der Sky-Finanzchef Steven Tomsic deshalb am Donnerstag mit, dass nicht auszuschließen sei, dass die Telekom in Zukunft auch Sky-Pakete für ihre Entertain-Kunden anbietet. Derzeit sei jedoch noch nicht absehbar, wie die Gespräche zwischen beiden Parteien ausgehen werden. Bislang würden die Verhandlungen konstruktiv verlaufen.

Großer Knackpunkt sei jedoch nach wie vor die Frage, wie viel Geld die Liga-Total-Kunden tatsächlich wert sind. Im September war dabei ein Preis von 50 Euro je Kunde im Gespräch gewesen, was bedeuten würde, dass Sky gut 8,5 Millionen Euro an den Bonner Konzern zahlen müsste. Insgesamt, so Tomsik, müsse Sky seine Exklusivitäts-Karte in Zukunft stärker ausspielen und Mitbewerbern wie der Telekom weniger entgegenkommen.

Den Zeitpunkt, wann Sky unterm Strich profitabel arbeiten könne, konnte Tomsik gegenüber dem "Wall Street Journal" nicht nennen. Dies würde unter anderem von der Höhe der Zinszahlungen für Kredite abhängen, die der Anbieter nach wie vor nötig hat. Immerhin sei die derzeitige Liquidität des Unternehmens aber ausreichend, sodass eine geplante Kapitalerhöhung durch den Mutterkonzern News Corp verschoben werden konnte. Derzeit sei Sky noch auf die Finanzspritzen aus den USA angewiesen, man arbeite jedoch an einer "nachhaltigen Kapitalstruktur", die weitere regelmäßige Kapitalerhöhungen in Zukunft überflüssig machen soll.

Die Entschuldigungen der Vergangenheit, etwa das die ARD-Sportschau der Grund für eine mangelnde Attraktivität des Sky-Bundesliga-Angebots sei, will Tomsik nicht länger gelten lassen. Zwar wäre es für Sky einfacher, wenn die Sportschau am Samstag zu späterer Stunde ausgestrahlt würde, doch gäbe es ähnliche Formate auch in anderen Ländern, in denen Pay-TV seit längerem profitabel wirtschaftet.

Quelle: digitalfernsehen.de