Der britische Musikindustrie reicht die in diesem Jahr gerichtlich verhängte Sperre gegen The Pirate Bay im Kampf gegen Copyrightverletzungen nicht aus. Der Verband British Phonographic Industry (BPI) fordert die britischen Internet-Provider nun auf, den Zugang zu den Websites der Bittorrent-Angebote Fenopy, H33t und Kickass Torrents ebenfalls zu unterbinden. Das berichtet BBC News. Die BPI begründet ihr Anliegen damit, über die genannten Websites würden Musikstücke illegal verbreitet. Offenbar will sie erreichen, dass die Sperre noch vor Weihnachten ausgeweitet wird.

Die Provider wollen laut BBC der Aufforderung nachkommen, aber nur wenn dafür ein gerichtlicher Beschluss vorliege. Gegen The Pirate Bay hatte die BPI im April dieses Jahres eine Anordnung erwirkt, nachdem die Unternehmen Sky, Everything Everywhere, TalkTalk, O2 und Virgin Media ihren Kunden den Zugang zu der Filesharing-Seite verwehren müssen. Diese und das Telekommunikationsunternehmen BT hatte die BPI laut BBC vorige Woche schriftlich zu einer ausgeweiteten Sperre aufgefordert. Fenopy, H33t und Kickass bieten nicht selbst Dateien zum Download an, sondern dienen zur Recherche für Bittorrent-Dateien.

Die Bürgerrechtler der Open Rights Group (ORG) kritisieren das Ansinnen der BPI. Web-Blockaden seien eine extreme Reaktion. Die BPI und die Gerichte sollten sich bremsen und die Angelegenheit sorgfältig prüfen. Die Eile der Musikindustrie könne sonst für Nachlässigkeiten und unnötige Schäden sorgen. Die ORG sieht in den Webblockaden eine Art Zensur, die weiteren Beschneidungen der Meinungsfreiheit die Tür öffne. Dabei befinde sich die digitale Musik in einer Wachstumsphase, und zwar wegen technischer Innovationen. Diese seien wesentlich effektiver als Websperren. Im Juli hatte sich laut Berichten gezeigt, dass die britische Pirate-Bay-Blockade nur vorübergehend gewirkt hatte.

Quelle: heise.de