Filesharing über BitTorrent ist stärker überwacht als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von britischen Forschern, die am Dienstag vorgestellt wurde. Demnach stehe vor allem das illegale Downloaden von beliebten Filmen oder Musiktiteln massiv im Fokus.

Mit einer dreijährigen Langzeitstudie haben Informatiker aus Birmingham herausgefunden, dass der Grad der Überwachung beim Filesharing-Protokoll BitTorrent weitaus größer ist als bisher angenommen. Logging-Firmen, die sich ebendieser Überwachung verschrieben haben, nutzen prinzipiell zur Ermittlung der IP-Adressen von Datenpiraten zwei Methoden, die wiederum messbar sind: Die indirekte und die direkte Erfassung. Während die indirekte Vorgehensweise schon in mehreren Studien untersucht wurde, befasst sich die aktuelle Studie erstmalig auch mit der direkten Methode. Dadurch konnten mehr Überwachungsmaßnahmen nachgewiesen werden als jemals zuvor.

Filesharer nutzen oftmals Blocklisten, mit denen der zum Erfassen der IP-Adresse nötige Kontakt mit dem Kontrolleur verhindert werden kann. Dass diese Listen aber aufgrund ihrer manuellen Erstellung sehr unvollständig und somit unwirksam sind, wurde im Rahmen der britischen Studie sehr schnell deutlich. So tauchten beim Datenabgleich nur rund zwei Drittel der von den Forschern erfassten Kontrolleure in den Blocklisten auf. Etwa ein Drittel der erfassten Überwacher war der Sharing-Szene bisher verborgen geblieben.

Neu ist außerdem auch, mit welcher Geschwindigkeit die Überwacher die IP-Adresse eines illegalen Sharings erfassen. Schon nach wenigen Stunden sind die Daten in der Regel erfasst und ein Brief mit einer Abmahnung oder andere rechtliche Konsequenzen drohen. Allgemein richtet sich der Grad der Überwachung und die Geschwindigkeit der IP-Erfassung nach der Beliebtheit der Inhalte. So stehen beispielsweise Filme auf der Top-100-Liste des BitTorrent-Verzeichnisses "The Pirate Bay" fast mit Garantie unter Beobachtung.

Laut Studie ist bisher nicht bekannt, wie genau die Logging-Firmen bei ihrer Arbeit vorgehen. Die entsprechenden Unternehmen halten sich diesbezüglich sehr bedeckt und geben sich Mühe, dass ihre Beweisführung vor Gericht nicht genauer geprüft wird, so die Studie. Sicher sei aber, dass sie im Auftrag der jeweiligen Rechte-Inhaber überwachen, recherchieren und rechtliche Maßnahmen einleiten.

Die Studie selbst will sich auf keine der beiden Seiten schlagen - weder auf die der Filesharer, noch auf die der Logging-Firmen. Deshalb wurden auch keine Informationen über Kontrolleure oder Datenpiraten weitergegeben und alle erfassten Daten nach dem Abschluss des Projekts vernichtet. Die Urheber des Berichts weisen außerdem darauf hin, dass im Rahmen des Projekts keinerlei Filesharing betrieben wurde. Die 18-seitigen Studie in englischer Sprache kann bei Interessehier im PDF-Format hier nachgelesen werden.

Quelle: digitalfernsehen.de