In einem neuen White Paper legt die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) den Fokus auf Spielkonsolen wie PlayStation 3 und Xbox 360 als TV-Plattformen für non-lineare Inhalte. Während in den USA derartige Angebote bereits erfolgreich etabliert sind, ist der deutsche Markt noch unterversorgt. Dies böte den Fernsehsendern die Möglichkeit, die Lücken zu schließen.

Das Internet entwickelt sich zunehmend zum Distributionsweg für TV-Inhalte. Dies trifft vor allem auf non-lineare Angebote von Streaming-Plattformen zu. So haben Analysen ergeben, dass bereits 66 Prozent der Netflix-Nutzer den Fernseher und nicht mehr den Computer als Ausgabegerät nutzen. Bei Hulu macht der TV-Schirm fast ein Drittel aus. Problematisch ist dabei die Vielzahl der möglichen Plattformen, über die Inhalte aus dem Netz auf den Fernseher kommen können. Neben Streaming Boxen wie Apple TV und Smart TVs stellen dabei auch Spielkonsolen eine weit verbreitete Plattform dar. In einem am heutigen Dienstag veröffentlichen White Paper befasst sich die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) mit den Spielkonsolen als TV-Plattform.

Mit 225 Millionen verkauften Geräten weltweit und einer hohen Internet-Konektivität würden die aktuellen Spielkonsolen Sony PlayStation 3, Microsoft Xbox 360 und Nintendo Wii eine sehr breite Hardwarebasis bieten, um sie als Plattformen für TV-Inhalte stärker zu berücksichtigen. Der Vorteil gegenüber dem Computer bestünde laut SLM darin, dass die Konsolen bereits von ihrer Konzeption her mit dem Fernseher verbunden seien. Im Video-on-Demand-Geschäft sind Microsoft und Sony nach Apple mittlerweile weltweit auf den zweiten und dritten Platz.

Als einer der ersten Anbieter startete Neflix 2008 sein Angebot über die Xbox 360 und weitete es 2009 auf PlayStation 3 und 2010 auf Wii aus. Laut Angaben des Unternehmens nutzen etwa 50 Prozent der Netflix-Nutzer das Angebot bereits über die Konsolen.

Grundsätzlich sieht die SLM dabei drei Wege, auf denen Anbieter TV-Inhalte auf den Konsolen zur Verfügung stellen können. Bei der ersten Möglichkeit wird die eigene Webseite für die Darstellung im Browserfenster der Konsolen optimiert. Diese Strategie verwendet beispielsweise Youtube bei der Bedienung von PlayStation 3 und Wii. Eine zweite Möglichkeit ist die Erstellung einer spezifischen Applikation für die jeweilige Plattform. Über diese können die Anbieter die Ressourcen der Konsole in vollem Umfang nutzen und theoretisch auch konsolen-spezifische Funktionen wie Sprach- und Gestensteuerung implementieren. Bei der dritten Möglichkeit bieten die Anbieter eine fertige Softwarelösung für die Konsolen an. Bei dieser Möglichkeit würden diese sich die Entwicklung einer bestimmten Applikation sparen, wären aber in Bezug auf Anpassung und Funktionen eingeschränkt.

Im Vergleich zu den USA, wo die Konsolen bereits von Online-Anbietern wie Netflix, Hulu und Youtube dominiert werden, ist das Angebot von Inhalten auf den Konsolen hierzulande noch begrenzt. Laut SLM böte dies vor allem den klassischen TV-Anbietern die Möglichkeit, die Lücke zu füllen und als First-Mover die Nutzer an sich zu binden.

Quelle: digitalfernsehen.de