Der französische TV-Anbieter Canalsat will seine Satellitenausstrahlung über Astra 19,2 Grad Ost bis Ende Juni 2015 vollständig auf den Standard DVB-S2 MPEG4 umstellen. Zuschauer benötigen dann zwingend einen HD-fähigen Receiver für den Empfang. Canalsat ist nicht der einzige Plattformbetreiber, der einen solchen Umstieg plant.

Der französische Pay-TV-Anbieter Canalsat plant den vollständigen Umstieg seiner Satellitenausstrahlung auf den Übertragungsstandard DVB-S2. Dies teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Alle Sender würden demnach bis Ende Juni des kommenden Jahres sukzessive von DVB-S MPEG2 auf DVB-S2 MPEG4 umgestellt.

Die Umstellung von DVB-S auf DVB-S2 ermöglicht eine um bis zu 30 Prozent effizientere Übertragung von Sendern über Satellit. Damit entsteht auf den Transpondern Platz für mehr Kanäle. Insbesondere für HD-Übertragungen ist DVB-S2 seit langem Standard, da nur auf diese Weise Übertragungen wirtschaftlich durchführbar sind. 
  
Ein Problem entsteht bei einer kompletten Umstellung auf DVB-S2 für all diejenigen Zuschauer, die noch über ältere Satellitenreceiver verfügen. Oft sind diese nur für den Standard DVB-S ausgelegt und können damit Signale, die in DVB-S2 codiert sind, nicht decodieren. Parallel zur Migration der Sendern auf DVB-S2-Transponder muss der Pay-TV-Anbieter daher auch die Empfangshardware einiger Kunden austauschen. 
  
Nach DIGITAL FERNSEHEN vorliegenden Insider-Informationen plant auch Sky Deutschland im kommenden Jahr den vollständigen Umstieg auf DVB-S2. Einen entsprechenden Hardwaretausch hat der deutsche Pay-TV-Veranstalter bereits in Angriff genommen. Schon seit einigen Monaten erhalten Sky-Kunden, die noch ältere Digitalreceiver aus Premiere-Zeiten nutzen, neue Hardware vom Betreiber zugesandt. Die Abonnenten haben jedoch auch die Möglichkeit, selbst auf HD-fähige Hardware umzurüsten und diese mit einem CI-Plus-Modul von Sky zu bestücken. 
  
Hart treffen könnte der Umstieg von zwei der größten Pay-TV-Betreiber auf DVB-S2 den Satellitenbetreiber SES. Sowohl Canalsat als auch Sky Deutschland senden über die Satellitenplattform Astra 19,2 Grad Ost. Durch den Umstieg auf DVB-S2 dürften diese in Zukunft dank der effizienteren Übertragung deutlich weniger Übertragungskapazitäten und damit weniger Transponder benötigen. 
  
Allerdings werfen bereits neue Dienste wie etwa Ultra HD ihre Schatten voraus. So könnte für die frei-werdenden Kapazitäten auch schnell ein neuer Verwendungszweck gefunden werden. Derzeit ist zumindest Sky Deutschland dabei, seine Kapazitäten über Astra 19,2 Grad Ost auszubauen. Erst vor wenigen Wochen hatte der Anbieter einen weiteren HD-Transponder in Betrieb genommen.

Quelle: digitalfernsehen.de