Die Deutsche Fußball Liga hat im Rahmen ihres zweistufigen Ausschreibungsverfahrens zu den Übertragungsrechten der Fußball-Bundesliga ab der Saison 2013/14 erwartungsgemäß von der Option Gebrauch gemacht, bei den bisherigen Höchstbietern nachgebesserte Angebote einzufordern.

Bei der Vorstellung des Verfahrens im Februar ließ der Ligaverband bereits durchsickern, wie er sich und den Bundesliga-Vereinen möglichst lukrative Gebote sichern will: Im Rahmen einer sogenannten "Vorbehaltspreis-Auktion" wurden für jedes der 19 ausgeschriebenen Rechtepakete Mindestpreise festgelegt, die weder öffentlich noch gegenüber den Interessenten kommuniziert werden. Für den Fall, dass mehrere Anbieter diesen Betrag mit ihren Geboten überschreiten, schließt sich eine zweite Bieterrunde an.

Wenig überraschend hat sich aufgrund des Interesses von Deutscher Telekom und Sky an den Live-Übertragungsrechten für Kabel und Satellit nun ein entsprechendes Patt ergeben. Um den Zuschlag zu erhalten, muss ein Anbieter jetzt den Konkurrenten im Rahmen ebenfalls geheimer "Reservationspreise" um mindestens 20 Prozent übertrumpfen, um automatisch zum Zuge zu kommen. Bei einer geringeren Differenz hält sich der Ligavorstand die Option offen, dem von ihm präferierten Anbieter in einer Art "Photofinish" den Zuschlag zu geben.

Der Ausgang des Rennens zwischen Telekom und Sky Deutschland gilt laut Beobachtern derzeit als völlig offen. Die "Süddeutsche Zeitung" (Mittwochsausgabe) will erfahren haben, dass sich insbesondere bei den Rechten für Web- und Mobil-TV (Netcast II) ein hartes Ringen abzeichnet. Während die Telekom über die Mobilfunktochter T-Mobile ihren Kunden weiterhin den Zugriff auf Live-Bilder der Bundesliga per Smartphone und Tablet-PC einräumen will, ist bei Sky das mobile Angebot "Sky Go" eine wichtige Säule in der ortsunabhängigen Nutzung der eigenen Pay-TV-Plattform.

Aktuell kann Sky seinen Abonnenten via "Sky Go" Live-Bilder aus rechtlichen Gründen ausschließlich per WLAN anbieten, weil die Mobilfunk-Verwertung in Händen der Telekom liegt. Im Zuge der angestrebten Umsatzmaximierung hat die DFL bei der Neuausschreibung strategisch geschickt die für beide Interessenten wichtigen Rechte in ein gemeinsames Paket geschnürt.

Wie die "SZ" ohne konkrete Quellen weiter berichtete, zeichne sich außerhalb der Pay-TV-Verwertung ein Festhalten am Status Quo ab. So sollen ARD-"Sportschau" und ZDF-"Sportstudio" laut Insidern die größten Chancen auf die Erstberichterstattung eingeräumt werden. Bei der Zweitverwertung am Sonntag stehe hingegen Sport1 durch ein Gebot des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 unter Zugzwang.

Das viel diskutierte "Neue Medien"-Szenario, bei dem anstelle der klassischen Free-TV-Berichterstattung erste Spielzusammenfassungen der Samstagsspiele im Rahmen einer "Internet"-Sportschau ausschließlich online zu sehen wären, scheint dagegen vom Tisch zu sein. Ob die DFL die Variante aufgrund des öffentlichen Drucks als zu riskant einstuft oder keine zugkräftigen Gebote aus dem Online-Bereich vorliegen, ist Gegenstand von Spekulationen.

Ein offenes Geheimnis scheint dagegen zu sein, dass die Deutsche Fußball Liga künftig mehr Geld auf die Konten der 36 Erst- und Zweitligavereine überweisen kann. Mehrere Bundesliga-Manager äußerten sich dahingehend, dass anstelle der bisher eingespielten 412 Millionen Euro pro Saison künftig ein Betrag von rund einer halben Milliarden Euro aus der innerdeutschen Lizenzvermarktung in die DFL-Kassen fließt.

Abschließende Entscheidungen zur künftigen Rechtevergabe für die vier Spielzeiten zwischen 2013/14 und 2016/17 will der Ligaverband am 17. April in einer nachmittäglichen Pressekonferenz bekanntgeben. Für Schmunzeln sorgt in Journalistenkreisen, dass Pressevertreter zur Verkündung ausgerechnet in das "Skyloft" des Frankfurter Sheraton-Hotels eingeladen wurden. Als Fingerzeig darf das angesichts der Tragweite der Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt aber sicherlich noch nicht gewertet werden.

Quelle: digitalfernsehen.de