Der Pay-TV-Anbieter Sky zeigt sich bei der Vermarktung der Fußball-Bundesliga im deutschen Pay-TV ab der Saison 2013/14 offen für eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom und ihrer IPTV-Plattform Entertain. Wie sich eine Kooperation konkret gestalten könnte, ist auf beiden Seiten noch mit vielen Fragezeichen behaftet.

"Es macht doch Sinn, wenn wir mit der Telekom zusammenkommen", bekräftigte Sky-Sprecher Dirk Grosse am Donnerstag. Möglich sei eine Zusammenarbeit nicht nur bei der Fußball-Bundesliga, sondern auch bei weiteren Inhalten. So könne man sich vorstellen, den Kunden von Entertain im Rahme einer Kooperation auch die Champions League, Wimbledon sowie Spielfilme und Serien auf den Bildschirm zu bringen.

Die zugrundeliegende Strategie hatte Sky-Vorstandschef Brian Sullivan bereits im Februar vor der DFL-Entscheidung über die künftige Verteilung der Bundesliga-Übertragungsrechte erläutert, bei der die Telekom leer ausgegangen war: "Jeder, der an den Rechten interessiert ist, hat Optionen: Man kann sich wie wir selbst um die Rechte bewerben und das gleiche Risiko tragen oder mit uns zusammen arbeiten", hatte Sullivan im Gespräch mit der "Financial Times Deutschland" betont.

Entsprechend wolle man neben den bestehenden Kooperationen mit Kabelunternehmen künftig auch IPTV-Anbietern die Sportangebote von Sky zur Vermarktung anbieten. "Gemeinsam mit Sky können sie alle unsere Inhalte vermarkten, und wir reden hier nicht nur über die Bundesliga", sagte Sullivan mit Blick auf die Telekom. "Sie bieten es ihren Kunden an und teilen sich mit uns die Einnahmen. Das ist ein verdammt gutes Geschäftsmodell für sie", findet der Lenker des führenden deutschen Pay-TV-Unternehmens, der damit selbstredend auch zusätzliche Abonnenten auf die weiteren Sky-Programmpakete lenken will.

Sky hatte in der Vergangenheit seine Kanäle bereits über die IPTV-Plattform Entertain der Deutschen Telekom verbreitet, am 25. September 2009 aber die Zuführung ersatzlos eingestellt. Hintergrund waren Auseinandersetzungen um eine Werbeaktion der Telekom, in der die eigene Bundesliga-Plattform "Liga total!" mit dem Slogan "Liebe Premiere-Kunden, gehen Sie bloß nicht in die Verlängerung" beworben worden war, was der Bezahlanbieter als geschäftsschädigend einstufte. Ohnehin galt die Kooperation aufgrund der von beiden Partnern betriebenen Bundesliga-Angebote in Branchenkreisen als vergiftet.

Nach Informationen der "Financial Times" hatten Sky und Telekom nach jahrelanger Funkstille bereits zu Jahresbeginn wieder an den Verhandlungstisch zurückgefunden und über die Verbreitung von Sky-Angeboten bei Entertain verhandelt. Aufgrund der aktuellen Rechtesituation, bei der die Telekom ab der Saison 2013/14 keine Rechte für ihr Bundesligafernsehen "Liga total!" mehr besäße, steht der Telekommunikations-Riese unter Zugzwang.

Bereits jetzt würden besorgte Kunden bei der Telekom nachfragen, wie es mit der Bundesliga ab dem nächsten Sommer weitergehe, berichtete am Donnerstag das "Handelsblatt" und zitierte einen Sprecher des Konzerns mit den Worten: "Wir wollen Bundesliga-Fußball weiterführen". Auch der Marketingchef des Konzerns, Christian Illek, zeigte sich zuletzt optimistisch, was das Thema Bundesliga-Fußball bei "Liga total!" betrifft.

Da die Telekom bei der Infrastruktur IPTV einen Marktanteil von mindestens 90 Prozent vorweisen könne, müsse Sky zwangsläufig ein großes Interesse daran haben, IPTV über die Netze des Ex-Monopolisten zu nutzen, sagte Illek in einer Telefonkonferenz am Dienstag kurz nach Bekanntgabe der Lizenzentscheidung durch die DFL. "Ansonsten hätte Sky ein Recht erworben, dass schlechterdings nur marginal ausgewertet werden könnte", betonte der Telekom-Manager.

Raum für Spekulationen bietet die Frage, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Sky und Deutscher Telekom konkret gestalten könnte. Während dem Pay-TV-Riesen vor allem daran gelegen sein dürfte, zur Refinanzierung seines jährlich 485,7 Millionen Euro schweren Rechtepakets möglichst viele Telekom-Kunden zu eigenen Abonnenten zu machen, präferiert die Telekom ein eigenständiges "Liga total!"-Angebot mit exklusiven Kommentatoren und Berichten.

Welcher der beiden Verhandlungspartner am längeren Hebel sitzt, werden die Verhandlungen der kommenden Monate zeigen. Während die Telekom bei ihren Abonnenten unter Zugzwang steht, kann Sky vergleichsweise gelassen agieren. Auch eine Last-Minute-Einigung kurz vor Anpfiff des ersten Spieltags 2013/14 würde Sullivan und seinem Führungsteam keine offenkundigen Nachteile bescheren.

Quelle: digitalfernsehen.de