Der Pay-TV-Anbieter Sky will sich nach dem Zuschlag für die IPTV-Rechte der Fußball-Bundesliga ab der Saison 2012/13 nicht die Zügel aus der Hand nehmen lassen. Vorstandschef Brian Sullivan erteilte Planspielen der Telekom, für ihr Angebot "Liga total!" ein redaktionell eigenständiges Programm zu produzieren, eine klare Absage.

Um die Bundesliga via Internet zu verbreiten, ist Sky auf entsprechende Verbreitungspartner angewiesen, da Sky nach den Worten von Vorstandschef Brian Sullivan nicht als Plattform, sondern als "Inhalteanbieter und Aggregator" auftritt, wie er gegenüber der "Welt" (Montagsausgabe) erklärte. Auf dem Deutschen Markt kommen als potenzielle Partner für das Internetfernsehen die drei Marktführer Deutsche Telekom (Entertain), Vodafone (Vodafone TV) und Telefónica (Alice TV) in Frage.

Sullivan sagte dem Blatt, die bloße Durchreichung der Lizenzen an Dritte, die daraus eigenständige redaktionelle Inhalte, sei für Sky Deutschland keine Option. Das Unternehmen sei "kein Rechtehändler". Ziel sei es vielmehr, unter der Marke Sky "ein einzigartiges und aufregendes Produkt zu erstellen" und dieses auf möglichst vielen Plattformen anzubieten. "Wir glauben, dass wir das besser als viele andere können", verteilte der Sky-Chef eine verbale Ohrfeige an die "Liga total!"-Konkurrenz.

Mit anderen Worten: Sky will seine Bundesliga-Berichterstattung auf sämtlichen Verbreitungswegen vollständig in Eigenregie produzieren. Etwaige Partner reichen das Produkt lediglich 1:1 an ihre Kunden durch. Dem Bezahlanbieter liege viel daran, sein Produkt über alle Distributionskanäle anzubieten. Sullivan pocht auf die jahrelange Erfahrung im Sportbereich. Allein für den 24-Stunden-Nachrichtensender Sky Sport News HD seien rund 220 Mitarbeiter eingestellt worden.

Für "Liga total!" kommt das geplante Vorgehen einem Dolchstoß gleich, da das Angebot als redaktionelle Marke seine Daseinsberechtigung verliert. Angeblich hätten sich mehrere Mitarbeiter der Telekom-Bundesligaplattform bereits bei Sky beworben, will die "Welt" erfahren haben. In den vergangenen Tagen war bereits die Personalie Johannes B. Kerner als potenzieller Sky-Neuzugang durch die mediale Gerüchteküche gegeistert.

Sky sei aber offen was die Zusammenarbeit mit den Internet- und Mobilfunkunternehmen angeht. Unter Druck gesetzt, sieht Sullivan sein Unternehmen nach eigenen Worten nicht. Sky habe für den Erwerb der Internetrechte so viel geboten, wie möglich war. Da die neue Rechteperiode aber erst ab der Saison 2013/14 gilt, müsse sich der Anbieter nicht kurzfristig entscheiden, mit welchem Partner er in Zukunft zusammenarbeiten wolle.

Die Zukunft von Sky hänge nicht an der Vermarktung der Internetrechte, betonte Sullivan. Entsprechend lote man alle Optionen aus. Dazu gehörten neben dem reinen Verkauf der produzierten Bundesliga-Berichterstattung auch die Gründung von Gemeinschaftsunternehmen oder eine mögliche Umsatzteilung. Grundsätzlich zeigte sich der Manager über den Zuschlag für die Bundesliga erleichtert, aber zugleich überzeugt, dass das Unternehmen auch ohne das Zugpferd Fußball überlebensfähig geblieben wäre. "Aber es hätte sich stark verändert", räumte er ein.

Quelle: digitalfernsehen.de