Das Medien Unternehmen Time Warner hat eine Klagewelle gegen Filmpiraten losgetreten, die auf Amazon illegale Kopien von beliebten Fernsehsendungen wie "True Blood" verkaufen. Dadurch sollen Nachahmer abgeschreckt und Piraterie-Ringe ausgeschaltet werden. Experten sehen diese Entwicklung kritisch.

Im Rechtsstreit mit Verkäufern von illegalen Filmen verschärft Time Warner seine Gangart. Bereits seit einigen Jahren verfolgt der Konzern unrechtmäßige Verkäufe im Internet. In den vergangenen Monaten stellen Brancheninsider jedoch ein "aggressiveres" Verhalten fest. Im Visier der Anwälte sind vor allem Inhalte von Bezahlsendern wie HBO, die bei den Raubkopierern besonders beliebt sind.

Der Verlag spricht von "organisierten Piratenbanden", die laut dem Unternehmen für einen kräftigen Umsatzrückgang verantwortlich sind. Ein Blick in die Gerichtsakten offenbart, dass in den vergangenen drei Monaten rund 50 Amazon-Verkäufer angezeigt wurden - 2010 wurde im gesamten Jahr lediglich eine Handvoll registriert. Diese Woche wurde zum Beispiel der Amazon-Nutzer "Wolverines23" angezeigt, der dem Gerichtsakt zufolge mit der Hilfe eines Netzwerkes unzählige illegale DVDs verkauft haben soll.

Immer mehr Verlage und Organisationen gehen gegen den illegalen Hanel von kopierten Inhalten vor. Insbesondere der Softwaregigant Google wird von der Unterhaltungsindustrie heftig kritisiert. Ein Urteil des französischen Obersten Gerichtshofs, der Links zu illegalen Downloads verbietet, könnte laut Experten richtungweisend sein.

Journalist Jan Krömer, der 2006 das Buch "No Copy: Die Welt der digitalen Raubkopie" veröffentlichte, ist der Meinung, dass gewisse Bereiche der Unterhaltungsindustrie durch Raubkopien sogar profitieren: "Dieses Thema wird schon seit Jahrzehnten diskutiert. Die Schadenszahlen, die jährlich von der Musikbranche vorgestellt werden, können nicht stimmen. Der Umsatz ist derzeit im Aufwärtstrend und Urheberrechtehalter verdienen mehr als je zuvor. Die einzigen Verlierer sind wahrscheinlich die Verlage."

Laut einer Studie der Business Software Alliance (BSA) achten die meisten Deutschen das Recht am geistigen Eigentum. 64 Prozent bejahen eine gerechte Entlohnung von Kreativen und ihr Recht an geistigem Eigentum. In Österreich hingegen wird mit dem Thema etwas lockerer umgegangen. 41 Prozent der befragten Österreicher sagten, dass sie aus moralischen Gründen keine Raubkopien verwenden, und 29 Prozent haben Angst erwischt zu werden.

Weltweit liegen die USA mit einer Quote von 20 Prozent weit hinter der Raubkopierhochburg China mit 78 Prozent sowie Russland mit 65 Prozent. Insgesamt schätzt die BSA den weltweiten Schaden von allen illegalen Verkäufen und Downloads auf rund 41 Mrd. Euro.

Quelle: satnews.de