Der Kabelnetzbetreiber Tele Columbus erhöht den Druck auf die die großen Drei der Branche. Am Mittwoch gab der Konkurrent von Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel BW die Einspeisung der zehn neuen HD-Sender von ARD und ZDF in seine Netze pünktlich zum Sendestart am 1. Mai bekannt.

Neben den bestehenden Programmangeboten Das Erste HD, ZDF HD und Arte HD sind für die digitalen Kabelkunden von Tele Columbus damit künftig auch die anlässlich der Abschaltung der analogen Satellitensignale neu in Betrieb genommenen hochauflösenden Ableger von Phoenix, ZDFneo, ZDFkultur, 3sat, Kika, ZDFinfo, SWR, BR, NDR und WDR kostenlos und unverschlüsselt zu empfangen.

Damit stehen beim Anbieter künftig alle 13 öffentlich-rechtlichen HD-Sender sowie sechs HD-Programme der großen privaten Sendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 über den digitalen Kabelanschluss zur Verfügung. Kunden benötigten für den Empfang lediglich ein HD-fähiges TV-Gerät mit integriertem Kabeltuner oder ein HD-fähiger Kabelreceiver erforderlich, betonte Tele Columbus. Um die Einspeisung der zusätzlichen Angebote zu ermöglichen, würden in den kommenden Wochen Umstellungen der digitalen Programmbelegung in allen Netzen vorgenommen, hieß es.

llen Haushalten wird ein digitaler Sendersuchlauf nach dem 1. Mai empfohlen, um weiterhin das volle Programmangebot nutzen zu können. Marketingchef Maik Emmermann beanspruchte im Zuge der Einspeisung eine Vorreiterrolle im Bereich HDTV für sein Unternehmen. Schon 2010 sei das Unternehmen der erste größere Kabelnetzbetreiber gewesen, der den Zuschauern die HD-Angebote der großen privaten Sendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 bereigestellt habe.

"Obwohl das Unternehmen Tele Columbus durch die öffentlich-rechtlichen Anstalten diskriminiert wird und im Gegensatz zu anderen Netzbetreibern keinen Cent für die Verbreitung der öffentlich-rechtlichen Programme erhält, möchten wir unseren Kunden auch die neuen, öffentlich-rechtlichen HD-Inhalte nicht vorenthalten", verwies Emmermann wie zuvor schon sein Kollege Oliver Weiß vom kleineren Netzbetreiber Wilhelm.tel auf das herrschende Ungleichgewicht in der deutschen Kabelbranche.

ARD und ZDF liegen derzeit mit den meisten Kabelunternehmen im Clinch, weil sie im Zuge ihrer Sparmaßnahmen ab 2013 die jährlichen Zahlungen in Gesamthöhe von 60 Millionen Euro an die Netzbetreiber einstellen wollen. Kabel Deutschland zuletzt massiv kritisiert. "Gebührenfinanzierung soll Programmverbreitung sichern, nicht torpedieren", erklärte Pressesprecher Marco Gassen am Dienstag gegenüber diesem Mediendienst.

Im Gegenzug bleibt weiterhin offen, ob die neuen hochauflösenden Programmangebote beider Sendeanstalten ab Mai über Kabel Deutschland, Unitymedia und Kabel BW zu empfangen sind. Bei den größeren Anbietern haben bisher lediglich die IPTV-Plattformen Vodafone TV und Entertain (Deutsche Telekom) eine Einspeisung bestätigt.

Quelle: digitalfernsehen.de