Neun Monate nach der Razzia bei Kino.to muss sich ab Dienstag der mutmaßliche Hauptverantwortliche des Streaming-Portals vor Gericht verantworten. Am Landgericht Leipzig sind nach dem Prozessauftakt zunächst vier weitere Verhandlungstage eingeplant. Der Angeklagte soll von 2009 bis Mitte 2011 in mehr als 1,1 Millionen Fällen Kopien von urheberrechtlich geschützten Filmen, Dokumentationen und Fernsehserien im Internet zugänglich gemacht haben. Der Mann befindet sich in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung sieht das Gesetz laut Gericht bis zu fünf Jahre Haft vor.
Prozess gegen Drahtzieher von Kino.to beginnt Cf9ad18a1ad4dd06.jpg-f05107b5490abefb
Die mutmaßlichen Drahtzieher des Portals saßen in Leipzig, sie hatten nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Millionen-Umsätze mit Online-Werbung erzielt. Auf Konten fanden die Ermittler rund 2,5 Millionen Euro. Das Geld und große Datenbestände wurden beschlagnahmt. Insgesamt gab es 13 Festnahmen – und inzwischen auch erste Verurteilungen.

Einige der Hintermänner des Portals waren im Dezember zu Haftstrafen verurteilt worden. Ein 33-jähriger Webdesigner wurde rechtskräftig zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Mann hatte ein Geständnis abgelegt und damit nach Einschätzung des Gerichts entscheidend zur Aufklärung des Falls beigetragen. Ein Administrator muss für drei Jahre und fünf Monate ins Gefängnis, ein anderer für drei Jahre. Ein Uploader, der das Portal mit frischer Ware versorgt hatte, kam mit einer Bewährungsstrafe davon. Über die Zulassung einer Anklage gegen einen weiteren Kino.to-Betreiber wurde noch nicht entschieden.

Quelle: heise.de